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DIHK-Ausbildungsumfrage - Gastgewerbe Vorreiter bei Integration lernschwächerer Jugendlicher und junger Flüchtlinge

Offene Ausbildungsplätze, fehlende Kenntnisse und Soft Skills sowie Mitarbeiterbindung beschäftigen die Betriebe – dies zeigen die Ergebnisse der gestern veröffentlichten diesjährigen DIHK-Ausbildungsumfrage. Das Besetzen von Ausbildungsplätzen wird demnach in fast allen Branchen immer schwieriger. DIHK-Präsident Schweitzer kommentierte, die Ausbildungssituation sei für junge Menschen noch nie so gut und für Unternehmen noch nie so dramatisch gewesen wie jetzt. Hauptursachen sind laut Schweitzer, die niedrigen Geburtenraten und der „Run“ auf die Hochschulen.

Mit 61 Prozent ist der Anteil der Unternehmen im Gastgewerbe, die im letzten Jahr nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt (31%). Allerdings meldet das Gastgewerbe eine gewisse Stabilisierung der Ausbildungsbesetzungssituation durch vielfältiges Engagement wie Marketing und Einstiegschancen für Schwächere. Das deckt sich mit den aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zum Ausbildungsmarkt, nach denen die unbesetzten Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr spürbar zurückgegangen sind. Die Herausforderungen bleiben an dieser Stelle für das Gastgewerbe hoch. Die Unternehmen müssen sich stark engagieren, um in der Ausbildung weiter erfolgreich sein zu können.

Gleichzeitig nimmt das Gastgewerbe mit 59 Prozent der befragten Unternehmen am häufigsten Ausbildungshemmnisse, wie z.B. mangelnde Sozialkompetenzen und fehlende Ausbildungsreife wahr (Durchschnitt: 41 %). 55 Prozent der gastgewerblichen Betriebe bemängeln Lücken in Mathe und Deutsch. Sehr viele Betriebe sehen auch große Defizite bei Soft Skills wie Disziplin, Belastbarkeit und Leistungsbereitschaft. Dass das Gastgewerbe besonders mit solchen Ausbildungshemmnissen zu kämpfen hat, führt der DIHK darauf zurück, dass in unserer Branche die Bereitschaft, lernschwächeren Jugendlichen Ausbildungschancen zu bieten, am höchsten ist. Umso wichtiger ist es, dass praxistaugliche Ausbildungswege für lernschwächere Jugendliche zur Verfügung stehen. Deshalb kämpft der DEHOGA u.a. für die Verbesserung des zweijährigen Ausbildungsberufs „Fachkraft im Gastgewerbe“. Dieser soll zu einer „Fachkraft für Hotellerie und Gastronomie“ in vier verschiedenen Fachrichtungen (Restaurantservice, Küche, Etage/Wirtschaftsdienst und Systemgastronomie) weiterentwickelt werden.

Das Gastgewerbe bietet gute Ausbildungsperspektiven für junge Flüchtlinge. Mit 6 Prozent der Betriebe, die sich bereits jetzt besonders für die Integration engagieren, ist  das Gastgewerbe hier Vorreiter.